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Was versteht man unter Nachhaltigkeit in der Lieferkette und weshalb spielt sie eine zentrale Rolle?

Immer mehr Unternehmen richten ihren Fokus auf Nachhaltigkeit innerhalb ihrer Lieferketten. Diese Entwicklung ist unter anderem auf eine zunehmende gesetzliche Regulierung sowie auf das wachsende Bewusstsein und die steigende Nachfrage der Kundschaft nach nachhaltig produzierten Waren zurückzuführen.

Was versteht man unter einer nachhaltigen Lieferkette?

Eine nachhaltige Lieferkette zeichnet sich dadurch aus, dass in allen Phasen – von der Rohstoffgewinnung bis zum Endprodukt – ökologische und soziale Standards eingehalten werden. Ziel ist es, Mensch und Umwelt entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu schützen. Konkret bedeutet das, dass Unternehmen sowohl in ihren eigenen Abläufen als auch bei ihren Zulieferern auf die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards achten.

Zu den Umweltstandards zählen unter anderem der Schutz vor Umweltzerstörung, der Erhalt von Wäldern, die Reduktion von Treibhausgasemissionen, die Vermeidung von Umweltverschmutzung sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit Wasserressourcen.

Sozialstandards umfassen hingegen Themen wie faire Arbeitsbedingungen, den Schutz vor Zwangsarbeit, verantwortungsvolle Arbeitspraktiken sowie die Sicherstellung von Gesundheit und Arbeitssicherheit.

Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass der Begriff „Nachhaltigkeit“ ausschließlich mit ökologischer Verantwortung gleichgesetzt wird – also damit, die Umwelt nicht zu schädigen. In der Realität greift diese Sichtweise jedoch zu kurz. Viele Unternehmen und Verbraucher*innen verwenden den Begriff, ohne die ebenso zentrale soziale Dimension der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Ein Produkt, das zwar umweltfreundlich ist, aber negative Auswirkungen auf Arbeitskräfte oder lokale Gemeinschaften hat, kann nicht als wirklich nachhaltig gelten.

In unseren Fallstudien finden Sie Beispiele für Nachhaltigkeit in der Lieferkette.

Nachhaltige Lieferkette vs. ethische, verantwortungsvolle und grüne Lieferketten

Unternehmen verwenden eine Vielzahl ähnlicher Begriffe, um ökologische und soziale Standards in ihren Lieferketten zu beschreiben – darunter „nachhaltige“, „ethische“, „verantwortungsvolle“ oder „grüne“ Lieferketten. Diese Bezeichnungen werden häufig synonym verwendet, obwohl sie inhaltlich unterschiedliche Schwerpunkte setzen und nicht immer dasselbe bedeuten.

Grüne Lieferkette
Der Begriff „grüne Lieferkette“ legt den Fokus auf die ökologischen Aspekte innerhalb der Lieferkette. Dazu zählen Themen wie Umweltverschmutzung, Wasserverbrauch, Treibhausgasemissionen, Entwaldung sowie weitere Umweltauswirkungen, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen können. Im Gegensatz zu umfassenderen Ansätzen berücksichtigt eine grüne Lieferkette nicht zwingend die sozialen und ethischen Auswirkungen wirtschaftlicher Aktivitäten.

Ethische Lieferkette 
Der Begriff „ethische Lieferkette” wird häufig synonym mit „nachhaltiger“ oder „verantwortungsvoller Lieferkette“ verwendet, betont jedoch in erster Linie die sozialen Aspekte. Im Zentrum stehen dabei faire Arbeitsbedingungen, der Schutz von Menschenrechten sowie der verantwortungsvolle Umgang mit Arbeitskräften entlang der gesamten Lieferkette.

Verantwortungsvolle Lieferkette 
Ein verantwortungsvolles Lieferkettenmanagement verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl ökologische als auch soziale Faktoren integriert. Organisationen, die diesem Prinzip folgen, gestalten ihre Beschaffungs- und Produktionsprozesse so, dass ethische Standards eingehalten und Umwelt- sowie Sozialauswirkungen aktiv berücksichtigt werden.

Die Bedeutung von Nachhaltigkeit in Lieferketten 

Forderungen aus dem Konsum- und Investmentbereich
Ein wesentlicher Treiber für das wachsende Interesse an nachhaltigen Lieferketten ist das gestiegene Bewusstsein der Verbraucher*innen für unethische Praktiken wie Kinderarbeit, Zwangsarbeit oder Geschlechterdiskriminierung. Dank eines besseren Informationszugangs legen immer mehr Verbraucher*innen Wert darauf, Produkte von Unternehmen zu kaufen, die soziale und ökologische Verantwortung übernehmen und deren Lieferketten transparent und ethisch vertretbar sind.

Auch Investierende verfolgen zunehmend das Ziel, ihr Kapital nachhaltig anzulegen. Sie erkennen die Reputations-, Betriebs- und Finanzrisiken, die mit nicht nachhaltigen Praktiken verbunden sind – selbst wenn diese in den tieferen Ebenen der Lieferkette eines Unternehmens auftreten. Als Reaktion darauf können sie sich entscheiden, von Investitionen in solche Unternehmen abzusehen oder lediglich unter weniger vorteilhaften Bedingungen Kapital bereitzustellen.

Klimawandel und globale Disruption 
Verbraucher*innen sind zunehmend über die negativen Umweltauswirkungen der Lieferketten von Marken informiert. Globale Unternehmen verfügen über Ressourcen und Einfluss, die Einzelpersonen oft nicht zur Verfügung stehen – daher erwarten Konsumierende von diesen Unternehmen, dass sie ihre Macht nutzen, um nachhaltige Innovationen und Prozesse voranzutreiben.

Unverantwortliche Umweltpraktiken haben langfristig schwerwiegende Folgen für Ökosysteme, wirken sich jedoch auch unmittelbar auf die Gesundheit der Menschen aus. Umweltverschmutzung und Lärm können das Wohlbefinden der Beschäftigten und der angrenzenden Gemeinden beeinträchtigen. Abholzung und andere Formen der Umweltzerstörung können die Lebensgrundlagen von Gemeinschaften gefährden, ihre Fähigkeit zur Existenz an gewohnten Orten verringern und zu erzwungener Migration führen.

Stärkung der Resilienz der Lieferkette
Eine nachhaltigere Lieferkette trägt auch zur Stärkung der Resilienz bei. Wenn Beschäftigte unsicheren Arbeitsbedingungen, niedrigen Löhnen oder instabilen Arbeitsverhältnissen ausgesetzt sind, kann dies ihre Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Unternehmen mit hoher Mitarbeiterfluktuation laufen Gefahr, wertvolle Fachkenntnisse und Erfahrungen zu verlieren – genau die Ressourcen, die notwendig sind, um Störungen in der Lieferkette erfolgreich zu bewältigen.

Zunehmende Rechtsvorschriften 
Immer mehr Länder erlassen Gesetze zur Nachhaltigkeit der Lieferkette, die Unternehmen dazu verpflichten, ihre Sorgfaltspflichten nachzuweisen und darüber zu berichten.

  • Der britische Modern Slavery Act von 2015 setzt gesetzliche Vorgaben, um moderne Sklaverei in Unternehmen und deren Lieferketten zu identifizieren, zu verhindern und zu bekämpfen.
  • Der kalifornische Transparency in Supply Chains Act aus dem Jahr 2010 verpflichtet große Unternehmen dazu, jährlich ihre Bemühungen zur Bekämpfung moderner Sklaverei in ihren Lieferketten offenzulegen.
  • Die EU-Verordnung zu Konfliktmineralien verlangt von Importeuren von Zinn, Tantal, Wolfram und Gold, regelmäßig über ihre Sorgfaltspflichten in Bezug auf diese Mineralien zu berichten.

Verbesserung der Nachhaltigkeit der Lieferkette mit Sedex 

Die richtige Nutzung von Technologie und Daten ist entscheidend, um ein effektives Lieferkettenmanagement zu betreiben und Ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Mit den Lösungen von Sedex können Unternehmen präzise Daten sammeln und die Transparenz ihrer Lieferketten verbessern, um negative soziale und ökologische Auswirkungen zu minimieren und zu steuern. Mehr als 85.000 Unternehmen weltweit setzen bereits auf Sedex, um ihre Lieferketten abzubilden, nachhaltige Praktiken zu verstehen und kontinuierliche Verbesserungen umzusetzen.

  • Self-Assessment Questionnaire (SAQ): Nutzen Sie den SAQ von Sedex, um wertvolle Daten zu den Arbeitsbedingungen und Aktivitäten an Ihren Lieferantenstandorten zu sammeln.
     
  • Risikobewertungstool: Bewerten Sie soziale und ökologische Risiken entlang Ihrer gesamten Lieferkette weltweit. Erkennen Sie Risiken in relevanten Ländern und Sektoren und erstellen Sie maßgeschneiderte Risikoprofile für jedes Ihrer Lieferanten.
     
  • Datenplattform: Speichern, analysieren, teilen und berichten Sie über die Nachhaltigkeit Ihrer Lieferkette mit unserer umfassenden Datenplattform. 
     
  • Sedex Consulting: Profitieren Sie von maßgeschneiderter Unterstützung durch unser Expertenteam. Wir entwickeln mit Ihnen einen ganzheitlichen Plan für das Supply-Chain-Management, der nachhaltige Beschaffung in den Mittelpunkt stellt.

Möchten Sie Ihre Lieferkette nachhaltiger gestalten?